Kanonenbahn Berlin – Metz

Nachdem im deutsch-französischen Krieg 1870/71 Deutschland den Sieg auch dank der schnellen Truppenaufmärsche mit der Eisenbahn erringen konnte, wurde ab 1872 eine Bahnverbindung von Berlin nach Metz geplant und bereits 1879 eingleisig fertiggestellt. Eine Zugfahrt von Berlin nach Metz dauerte im Jahre 1880 mehr als 18 Stunden. Der zweigleisige Ausbau erfolgte bis 1896.

Die militärische Bedeutung dieser Bahnlinie nach Lothringen verlieh ihr den Namen „Kanonenbahn“. Auch während des 1. und 2. Weltkrieges diente sie dem Truppennachschub an die jeweilige Westfront. Um diese Nachschublinie zu unterbrechen, wurden gegen Ende des 2. Weltkrieges sämtliche Bahnanlagen im Bereich Bullay von Flugzeugen aus bombardiert.

Der Region um Bullay brachte die Bahn als zentrales Verkehrsmittel wirtschaftlichen Auf-schwung und eine höhere Lebensqualität. Industrie, Handel und Gewerbe siedelten sich bevorzugt entlang der Bahnstrecken an, der Fremdenverkehr entwickelte sich, Kinder konnten weiterbildende Schulen besuchen und Krankenhäuser, Arztpraxen und Behörden waren einfacher und schneller zu erreichen.

Winzer und Kellereien versandten ihren Wein kostengünstig per Bahn an ihre Kunden – ein wichtiger ökonomischer Fortschritt für die Moselregion.