Zweigbahn von Bullay/Pünderich nach Traben-Trarbach

Traben-Trarbach als wichtiger Weinhandel- und Tourismusort der Mittelmosel verfolgte schon seit 1872 das Ziel, die Stadt an das Schienennetz anzubinden. Nach langen Verzögerungen wurde die Zweigbahn erst gebaut, nachdem alle anliegenden Gemeinden verbindlich erklärten, sich an den Kosten zu beteiligen. Die Eröffnung fand am 01.06.1883 statt.

Der Umsteigebahnhof war anfangs nicht Bullay, sondern ein am Zusammentreffen der beiden Bahnlinien bereits 1879 errichteter Bahnhof. Dieser wurde als Kanonenbahnstation „Reil“ bezeichnet, später aber in „Bahnhof Pünderich“ umbenannt. Hier endeten fünf von sechs Personenzügen der Zweigbahn Traben-Trarbach. Er diente bis zu seinem Abriss 1975 als Umsteigebahnhof zwischen Kanonenbahn und Zweigbahn.

Beim Güterverkehr stand der Weinversand im Vordergrund. Der Transport des Fassweines per Schiff war sehr teuer. Von der Möglichkeit des kostengünstigeren und einfacheren Transportes per Bahn profitierte der Moselweinhandel in allen Ortschaften mit Anschluss an das Bahnnetz. Weingüterzüge befuhren häufig die Strecke.

Zu den charakteristischsten Personenzügen zählten von 1952 bis 1991 der dieselangetriebene „Uerdinger Triebwagen“ – der „Retter der Nebenstrecken“. In der Zeit danach wurden modernere Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt. 1997 fuhr auch kurzfristig ein Doppelstock-Triebwagen, der jedoch wegen immer wieder auftretender Probleme schnell ausgemustert wurde.

Seit 2001 wurde der Betrieb der Strecke mehrmals ausgeschrieben und von verschiedenen Betreibern durchgeführt.